„Ohne euch hätt i des ned gschafft“

Hartmut Gust hatte eingeladen und viele Vereinsvertreter kamen, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren und um sein großes Engagement zu würdigen. Hat der Jubilar doch einen Großteil seines Lebens in den Dienst von regionalen und überregionalen Vereinen gestellt und Ehrenämter ausgefüllt. Seit über 65 Jahren engagiert sich Hartmut Gust für Vereine. Jetzt feierte er seinen 80. Geburtstag mit seiner Familie und mit Abordnungen dieser vielen Vereine, die ihrem Wohltäter ganz herzlich gratulierten.

Viele Vereinsvorstände feierten mit Hartmut und Edeltraud Gust (Mitte) den 80. Geburtstag ihres Gönners.

 

Die erste Würdigung kam von der Schützenkompanie „Alte Büchse“ Waldmünchen. Hauptmann Günter Czastitz überreichte Gust nach einer Laudatio von Ehrenschützenmeister Herbert Zilker den Ehrenring der Kompanie, den bisher nur fünf Personen verliehen bekommen haben. Etwas später baten die Schützenmeister Gerd Wesoly und Christoph Skrabal von der Schierlinger Schützengesellschaft Wasservögel die Gäste nach einer kurzen Ansprache nach draußen, wo schon die Musketiere der Schierlinger Gennßhenkher warteten und dem Jubilar mit zwei Gewehr-Salven gratulierten. Die Glückwünsche ihrer Vereine überbrachten auch Richard Rohrer für den TV Schierling, Christoph Skrabal für den Gewerbeverein, Ludwig Islinger und Albert Robold für den Liederkranz sowie Madlen Melzer und Martin Auer für den SPD-Ortsverband Schierling. Während der Feier erzählte Ronald Gust Erinnerungen und auch ein paar Anekdoten aus dem Leben seines Vaters.

Die Wasservögel-Schützen hatten die Musketiere der Gennßhenkher mitgebracht, die zwei Gewehrsalven zu Ehren von Hartmut Gust abfeuerten.

Hartmut Gust wurde am 25. November 1937 in Danzig geboren, musste als 7-jähriger mit Mutter und Bruder vor den Russen über die Ostsee fliehen und landete in Schierling. Mit 14 Jahren begann er, beim TV Schierling Fußball zu spielen. Im gleichen Jahr trat er in die „Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands“ in Neutraubling ein. Zwei Jahre später gründete er zusammen mit einem Freund in Schierling den „Stamm Barbarossa“ und war 12 Jahre dessen Stammesführer. Er baute die Jugendgruppe auf etwa 50 Mitglieder aus.

Mit 22 Jahren feierte er Hochzeit mit seiner Edeltraud, geborene Wagner. Die beiden haben vier Kinder, sieben Enkel und vier Urenkel. Von den Kindern teilen drei die Begeisterung ihres Vaters für den Schießsport und brachten als erfolgreiche Schützen nicht nur bayerische und deutsche Meistertitel, sondern auch einen Europameistertitel mit nach Schierling. Als Hundeliebhaber gründete Hartmut Gust 1963 mit anderen Schierlinger Hundefans den Schäferhundeverein und war 10 Jahre dessen 1. Vorsitzender. 1972/73 erwarb er für den Verein das Übungsgelände an der Mannsdorfer Straße und initiierte die Errichtung eines Gebäudes mit Trainingsanlage.

Hartmut Gust im Kreise seiner Familie.

 

Das Jahr 1967 veränderte das Leben von Hartmut Gust sehr. Zum einen eröffnete er sein Schreibwaren-Geschäft, zum anderen ließ er mit ein paar Gleichgesinnten die Schützengesellschaft „Wasservögel“ wieder neu aufleben und war dann fast 18 Jahre lang deren 1. Schützenmeister. Unter der Leitung von Gust wurde ein Gründungsfest ausgerichtet und die Vereinsmitglieder bauten mit viel Eigenleistung ein Schützenhaus. Der Jubilar war auch selber 20 Jahre lang aktiver und erfolgreicher Wettkampfschütze.

Überregional trug ihm der Labergau den Posten eines Gau-Rundenwettkampfleiters an. Dieses Amt übte er bis 1979 aus. 1981 wählte ihn der Schützenbezirk Oberpfalz zum Bezirksschützenmeister. In seiner 10-jährigen Amtszeit steigerte er die Mitgliederzahl des Bezirks fast um das Doppelte, richtete 1990 die Bezirksfahnenweihe aus, führte die Oberpfälzer Schützentracht ein und gründete die Schützenzeitung „Der Oberpfälzer“. In den 1980er Jahren berief man ihn auch in den Sportausschuss des Landkreises Regensburg und in die Landesausschüsse der Sportschützen in München. Bei der Geburtstagsfeier betonte Gust schmunzelnd, dass er schließlich als Schütze geboren worden sei. Ihm sei also die Begeisterung für das Schützenwesen schon in die Wiege gelegt worden.

Neben all diesen zeitaufwändigen Ämtern schaffte Hartmut Gust es noch, zusammen mit seiner Frau das Schreibwarengeschäft in Schierling, die Generalagentur einer Versicherung und seine Firma „Mondsee Fahnen“ in Österreich für Fahnen und Vereinsbedarf erfolgreich zu führen. Für letztere besuchte er 27 Jahre lang Vereine in Deutschland, Österreich und Italien.

Hartmut Gust im Kreise der Wasservögel-Schützen.

 

1984 wurde Hartmut Gust zum Ehrenschützenmeister der Schierlinger Schützengesellschaft Wasservögel ernannt, 2000 verlieh ihm der Schützenbezirk Oberpfalz den Titel Ehren-Bezirksschützenmeister und 2005 wurde ihm die höchste Ehrung des Bayerischen Sportschützenbundes zuteil, der ihn zum Ehrenmitglied machte. Während seiner Tätigkeit als Schützenfunktionär wurde er zum Ehrenleutnant der Schützenkompanie „Alte Büchse“ Waldmünchen ernannt und erhielt deren Ehrenkreuz. Außerdem bekam er neben vielen anderen Auszeichnungen auch das Goldene Verdienstabzeichen des BSSB und das Ehrenkreuz in Gold des Deutschen Schützenbundes. Anfang November 2007 erhielt er eine Einladung ins Schloss Nymphenburg, wo ihm Erzherzog Franz von Bayern das Protektorats-Abzeichen in Gold verlieh.

Als Ausgleich bereicherte Hartmut Gust mit seinem wohlklingenden Bariton den Liederkranz und den Kirchenchor. 20 Jahre war er zudem noch als Lokalreporter für die Laberzeitung im Einsatz. Für sechs Wochen übernahm er 1963 das Amt des Vorstands des Kaninchenzuchtvereins B 608 Schierling, um dessen Auflösung zu verhindern. Hartmut Gust war und ist immer bereit, Verantwortung zu übernehmen und für andere da zu sein, wenn er gebraucht wird. Zum Abschluss der Feier dankte er allen nochmal herzlich und sagte: „Ohne euch hätt i des alles ned gschafft. Mia legn uns freundschaftlich d’Arm um d’Schultern und haltn immer wieder zam.“